Barrierefreie Wohnung für Senioren

geändert am 7. Februar 2024

Für ein selbstbestimmtes Leben spielt die Gestaltung der Wohnung eine entscheidende Rolle. Eine barrierefreie Wohnung bieten Senioren nicht nur mehr Unabhängigkeit, sondern auch Sicherheit und Komfort. Daher ist es wichtig, frühzeitig an eine barrierefreie Wohnung für Senioren zu denken. Dieser Artikel beleuchtet, wie sich eine barrierefreie Wohnung gestalten lässt, um den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht zu werden. Schließlich lebten 2022 in Deutschland 6 Millionen der über 65-Jährigen alleine, darunter auch Hochbetagte.

Barrierefreie Wohnung, Senioren
In einer barrierefreien Wohnung können Senioren bequem ihren Lebensabend verbringen. Das KI-Bild stammt von Bing Chat Dall-E 3.

Was bedeutet barrierefrei?

Der Begriff „barrierefrei“ bedeutet, dass ein Gebäude oder eine Einrichtung von allen Menschen ohne Einschränkungen genutzt werden kann. Das betrifft Menschen mit körperlichen Einschränkungen, aber auch Menschen mit Sinnesbeeinträchtigungen oder kognitiven Einschränkungen.

Barrierefreiheit im Bereich des Wohnens

  • Räumliche Barrieren beseitigen: Dazu gehören Schwellen, Stufen, enge Türen und Treppen.
  • Mobilität erleichtern: Dazu gehören breite Flure, ausreichend Platz für Rollstuhlfahrer und Haltegriffe an Wänden und Türen.
  • Sicherheit gewährleisten: Dazu gehören ausreichende Beleuchtung, Notrufsysteme und rutschfeste Böden.

Vorteile einer barrierefreien Wohnung

Eine barrierefreie Wohnung bietet Senioren eine Reihe von Vorteilen:

  • Selbstständigkeit: Senioren können ihren Alltag in der eigenen Wohnung selbständig bewältigen und sind nicht auf Hilfe angewiesen.
  • Sicherheit: Eine barrierefreie Wohnung ist sicherer und bietet ein geringeres Sturzrisiko.
  • Komfort: Eine barrierefreie Wohnung ist komfortabler und erleichtert den Alltag.

Möglichkeiten ohne Umbau

In vielen Fällen ist es jedoch nicht möglich oder sinnvoll, eine Wohnung komplett barrierefrei umzubauen, insbesondere bei einer Mietwohnung. Die Kosten für einen solchen Umbau können hoch sein und eventuell erfordern diese Umbauten beim Auszug einen Rückbau. Aber auch in der eigenen Wohnung oder im Haus, können Änderungen aufwendig werden und die Wohnung kann dadurch an Wert verlieren.

Es gibt jedoch auch Möglichkeiten, eine Wohnung barrierefrei zu gestalten, ohne dass ein Umbau erforderlich ist. In erster Linie sollten Sie zunächst folgende Tipps beachten

Praktische Tipps für ein barrierefreies Wohnen

  • Achten Sie auf die Höhe von Möbeln und Geräten
    • Stühle und Betten sollten eine Sitzhöhe von mindestens 45 cm haben
    • Elektrogeräte sollten mit einer Fernbedienung bedient werden können
  • Verwenden Sie Hilfsmittel
    • Es gibt eine Reihe von Hilfsmitteln, die den Alltag erleichtern können, z.   B. Treppenlifte, Badewannenlifte oder Steckdosen mit niedrigerer Höhe.
    • Alexa, die Sprachassistentin von Amazon schaltet ihre Lichter an, dreht die Heizung hoch, liefert ihnen die neusten Nachrichten, spielt Musik und vieles mehr.
  • Freie Wege
    • Lassen Sie keine Gegenstände im Weg liegen, denn darüber können Sie schnell stolpern und hinfallen.

Barrierefreie Maßnahmen ohne Umbau

Neben den zuvor genannten praktischen Tipps sollten Sie Ihr bisheriges Heim näher betrachten. Am besten sollten Sie dies rechtzeitig vor der Pensionierung tun, denn dann können Sie notfalls noch umziehen oder eben doch umbauen.

  • Platz für Rollator oder Rollstuhl
    Wenn Sie einen Rollator oder Rollstuhl nutzen, sollten Sie darauf achten, dass die Wohnung ausreichend Platz bietet. Türen sollten mindestens 80 cm breit sein, damit der Rollstuhl hindurchpasst. Flure sollten mindestens 1,20 m breit sein.
  • Breite Türen und Flure
    Eine gute Möglichkeit, Türen und Flure zu verbreitern, ist der Einbau von Schiebetüren. Schiebetüren lassen sich ganz einfach zur Seite schieben und nehmen keinen zusätzlichen Platz weg.
  • Haltegriffe an Wänden und Türen
    Haltegriffe können an allen Stellen angebracht werden, an denen Sie sie benötigen, z. B. in der Nähe des Bettes, des Toilette oder der Dusche. Sie erleichtern das Aufstehen und Hinsetzen.
  • Gute Beleuchtung für Sicherheit im Dunkeln
    Helles Licht ist in einer barrierefreien Wohnung besonders wichtig. Stellen Sie sicher, dass alle Räume ausreichend beleuchtet sind, auch im Dunkeln. Am besten sollte das Licht nachts automatisch angehen, wenn Sie zur Toilette müssen.
  • Notrufsysteme helfen im Notfall
    Mit einem Notrufsystem können Sie per Knopfdruck Hilfe rufen.
  • Rutschfeste Böden verringern das Sturzrisiko
    Wählen Sie für Böden in der Wohnung rutschfeste Materialien, z. B. Fliesen oder Laminat. Verzichten Sie auf Läufer und Teppiche, denn dies sind Stolperfallen. Und falls Sie Teppiche lieben, auf jeden Fall rutschfeste Matten darunterlegen.
  • Badewannenlift oder Duschstuhl
    Befindet sich in Ihrer Wohnung eine Badewanne anstatt einer Dusche, bringen Ein- und Ausstieg Probleme mit sich. Hier hilft ein Badewannenlift, der ohne Installation an der Wand funktioniert. In der Dusche eignet sich ein sicherer Duschstuhl, dieser beugt einem Ausrutschen vor.

Badewannenlift – wann zahlt die Krankenkasse?

Ein Badewannenlift kann unter bestimmten Voraussetzungen von der gesetzlichen Krankenkasse finanziert werden. Dazu bedarf es einer ärztlichen Verordnung, die Pflegebedürftigkeit muss nachgewiesen werden, die Maßnahme muss wirtschaftlich sein, und es wird geprüft, ob es alternative Lösungen gibt. Ein möglicher Eigenanteil wird individuell festgelegt. Es empfiehlt sich, die genauen Bedingungen bei der Krankenkasse zu erfragen und mit dem behandelnden Arzt zu besprechen.

Führende Hersteller

Die Hilfsmittelkataloge der Krankenkassen und auch die Sanitätshäuser geben einen Hinweis darauf, welche Marken besonders gefragt sind. Zu den wichtigen Hilfsmittelherstellern gehören Aquatec und Invacare, die professionelle Badewannenlifte zur Verfügung stellen. Zum Teil werden die Badewannenlifte dieser Unternehmen auch in Pflegeeinrichtungen eingesetzt. Drive Medical und Dietz präsentieren ebenfalls zuverlässige Produkte für die Hygiene.

Andere Markenhersteller, für die man von der Krankenkasse Empfehlungen bekommt, sind beispielsweise Burbach + Goetz, Bella Vita, Petermann und Servoprax. Für welches Label man sich letztendlich entscheidet, hängt von den Rahmenvereinbarungen der Krankenversicherungen ab und von der Funktionalität der Badelifter.

Wo einen Badewannenlift kaufen?

Badewannenlifte erhalten Sie in Sanitätshäuser oder im Internet. Vor Ort können Sie die Modelle anschauen, aber die Auswahl ist limitiert. Diese ist im Internet viel größer und sollte der Badewannenlift aus irgendeinem Grund nicht passen, holen in Anbieter wie Amazon meist kostenlos wieder ab. Im Sanitätshaus müssen Sie sich um den Rücktransport kümmern.

Welche Badewannenlifte sind die besten?

Leider gibt es keinen Test von Stiftung Warentest. Im Internet finden sich nur sogenannte Vergleichstest, dabei handelt es sich nicht um physische Tests, sondern um Recherche und Vergleiche. Hier schien mir das Vergleichsportal expertentesten.de recht zuverlässig. Die großen Zeitschriften springen auf den Zug auf und schalten dazu Werbung, bei Google als „gesponsort“ gekennzeichnet. Daraus lässt sich schließen, dass es sich um ein lukratives Geschäft handelt.

Hier eine Auswahl an Badewannenlifte zum Absenken

Laut Amazon Kundenbewertung schneiden diese Badewannenlifte am besten ab. Die Installation ist besonders einfach, Sie müssen nur die Saugnäpfe am Wannenboden befestigen.


Lesen Sie sich bei Amazon die Rezensionen durch. Hier finden sich auch Anmerkungen zur Badewannenhöhe und dem Anbringen der Saugnäpfe. (Werbung)


Duschstuhl mit oder ohne Armstützen oder Duschhocker?

Eine Dusche anstatt einer Badewanne ist für Senioren praktischer, da das Ein- und Aussteigen einfacher ist. Bei Bedarf lassen sich Haltegriffe anbringen und eine Sitzgelegenheit erleichtert das Duschen. Die Entscheidung zwischen einem Duschstuhl mit oder ohne Armstützen hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Eine Rückenlehne sorgt für bequemere Körperpflege. Ein Duschhocker spart Platz, während Stühle mit Armstützen zusätzliche Unterstützung beim Aufstehen bieten. Dadurch empfinden Benutzer sie oft als stabiler. Die Wahl sollte den spezifischen Anforderungen der Person entsprechen, gegebenenfalls unter Beratung eines Fachmanns.


Hier eine Auswahl der bei Amazon am besten bewerteten Duschstühle und Hocker. Der Hocker ist für schwerere Menschen besonders stabil und Made in Germany (Werbung)


Umbaumöglichkeiten für eine barrierefreie Wohnung

Wenn Sie bereits in einer Wohnung leben, die nicht barrierefrei ist, gibt es Möglichkeiten, sie nachzurüsten. Art und Umfang des Umbaus hängen von den individuellen Bedürfnissen und den baulichen Gegebenheiten ab.

Mögliche Maßnahmen sind:

  • Schwellen abschleifen oder entfernen
  • Türen verbreitern
  • ebenerdige Dusche
  • Treppen durch Rampen oder Aufzüge ersetzen
  • Handläufe anbringen
  • Steckdosen und Lichtschalter in niedrigerer Höhe anbringen
  • rutschfest Bodenbeläge auswählen,

Fördermöglichkeiten

Die Kosten für einen barrierefreien Umbau können unter Umständen von der Pflegeversicherung oder der KfW-Bank gefördert werden. Informationen zu den Fördermöglichkeiten erhalten Sie bei Ihrer Pflegekasse oder der KfW-Bank.

Fazit

Es ist auch ohne Umbau möglich, eine Wohnung in gewissem Rahmen barrierefrei zu gestalten. Mit ein paar einfachen Maßnahmen können Sie Ihren Alltag erleichtern und Ihre Sicherheit erhöhen. Denn eine barrierefreie Wohnung ist für Senioren eine wichtige Investition in ein selbstbestimmtes Leben. Wenn Sie bereits in einer Wohnung leben, die nicht barrierefrei ist, sollten Sie sich über die Möglichkeiten eines Umbaus informieren.