Elektrisches Licht birgt Risiko für psychische Erkrankungen

geändert am 4. Januar 2024

Licht, innere Uhr und psychische Erkrankungen hängen zusammen. Für Personen, die tagsüber unzureichend und nachts übermäßigem Licht ausgesetzt sind, besteht die erhöhte Gefahr, Depressionen oder Angststörungen zu entwickeln. Dies belegt eine in der Fachzeitschrift „Nature Mental Health“ veröffentlichte neue Studie. Forscher aus Australien, Großbritannien und den USA werteten für die Studie die Daten von über 250.000 Menschen aus der UK-Biobank aus.

Psychische Erkrankungen, Risikofaktor elektrisches Licht
Elektrisches Licht kann Risikofaktor für psychische Erkrankungen sein. KI-Bild von Dall-E 3

Studienergebnis – Kurzfassung

Elektrisches Licht birgt Risiko für psychische Erkrankungen. Dies ist das Ergebnis der wissenschaftlichen Studie, die einen Zusammenhang zwischen künstlicher Beleuchtung und Schlafstörungen, Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Problemen entdeckte. Elektrisches Licht kann den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus des Körpers stören, der für die Regulierung von Hormonen, Stimmung, Immunsystem und Gehirnfunktionen wichtig ist. Elektrisches Licht kann auch die Produktion von Melatonin, dem Schlafhormon, hemmen, was zu Schlaflosigkeit, Müdigkeit und Reizbarkeit führen kann. Elektrisches Licht kann daher ein Risikofaktor für psychische Erkrankungen sein, besonders wenn es zu viel oder zur falschen Zeit verwendet wird. 

Tageslicht ist wichtig für die innere Uhr

Die innere Uhr ist ein biologischer Rhythmus, der unsere Körperfunktionen reguliert. Sie wird durch Licht und Dunkelheit beeinflusst. Tageslicht hilft der inneren Uhr, sich morgens zu synchronisieren und abends zu entspannen.

Menschen, die tagsüber zu wenig Licht abbekommen, haben ein erhöhtes Risiko, dass ihre innere Uhr aus dem Takt gerät. Dies kann zu psychische Erkrankungen  wie Schlafstörungen, Depressionen und Angstzuständen führen.

Nachtlicht kann die Melatoninproduktion hemmen

Melatonin ist ein Hormon, das den Schlaf fördert. Es wird in der Zirbeldrüse produziert, die sich im Gehirn befindet.

Nachtlicht, insbesondere blaues Licht, kann die Melatoninproduktion hemmen. Dies kann zu Schlafstörungen führen, die wiederum zu psychischen Erkrankungen beitragen können.

Draußen ist das Licht zwanzigmal intensiver

Es ist daher ratsam, zu Hause vor allem auf Beleuchtung mit warmem Licht zu setzen und nach Sonnenuntergang den Blaulichtfilter für Bildschirme zu aktivieren. Darüber hinaus empfiehlt Angus Burns von der Harvard Medical School und Erstautor der Studie, ein bis zwei Stunden Tageslicht im Freien zu genießen, idealerweise kurz nach dem Aufstehen, um ein robustes Gegenmittel gegen die unnatürliche Verschiebung der inneren Uhr aufzubauen.

Denn draußen ist das Licht, selbst an trüben und verregneten Tagen, mindestens zwanzigmal intensiver als in den meisten Innenräumen, die in der Regel nur schwach beleuchtet sind. In Innenräumen beträgt die Lichtintensität typischerweise 200 bis 300 Lux. Zum Vergleich: An grauen, nebligen Tagen werden im Freien 6000 bis 8000 Lux gemessen – und an sonnigen Tagen sogar über 100.000 Lux, wenn die Sonne scheint. „Das ist ein erheblicher Unterschied, den wir oft nicht wahrnehmen, weil sich die Pupillen bei sehr hellem Licht zusammenziehen“, erklärt Burns.

Ist die innere Uhr auch für Senioren wichtig?

Ja, die innere Uhr bleibt auch im Alter wichtig. Die sogenannte zirkadiane Rhythmik, die den natürlichen Tages- und Nachtzyklus reguliert, hat weiterhin Einfluss auf verschiedene biologische Funktionen im Alter. Dies schließt den Schlaf-Wach-Rhythmus, die Hormonproduktion und andere physiologische Prozesse ein. Eine stabile innere Uhr kann dazu beitragen, einen gesunden Schlaf und ein allgemeines Wohlbefinden bei Senioren zu fördern.

Allerdings kann es im Alter zu Veränderungen in der inneren Uhr kommen, was zu Schlafstörungen oder anderen Gesundheitsproblemen führen kann. Daher ist es auch für Senioren wichtig, auf eine ausgewogene Belichtung am Tag und eine angemessene Dunkelheit in der Nacht zu achten, um die innere Uhr zu unterstützen und den Schlaf-Wach-Rhythmus zu regulieren.

Wie lassen sich die Auswirkungen elektrischer Beleuchtung minimieren?

Um die negativen Auswirkungen von elektrischer Beleuchtung auf die psychische Gesundheit zu minimieren, sollten Sie folgende Tipps beachten:

  • Vermeiden Sie es, nachts elektronische Geräte zu benutzen, insbesondere vor dem Schlafengehen.
  • Setzen Sie Ihre Beleuchtung in den Abendstunden auf warmes Licht um.
  • Versuchen Sie, jeden Tag mindestens eine Stunde an der frischen Luft zu verbringen.

Fazit: Risiko für psychische Erkrankungen

Elektrische Beleuchtung kann die psychische Gesundheit beeinträchtigen. Durch einfache Maßnahmen, wie die Vermeidung von Nachtlicht und die Steigerung der Tageslichtexposition, können Sie die Auswirkungen von elektrischer Beleuchtung auf Ihre psychische Gesundheit minimieren.

Studie: Light exposure and mental health